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2018 - Elbdeichmarathon

Lange habe ich gebraucht um diesen Bericht zu schreiben. Einer meiner Lieblingsläufe - der Elbdeichmarathon. Dieses Jahr aufgrund der Trainingsausfälle ohne Zielvorgabe. Ein verrückter Lauf! Vom endlosen Glück bis hin zu Entsetzen und Trauer.

Tangermünde
Die Altmärker Dunderklumpen finden jedes Jahr im April im Haus der Familie Schulze direkt am Hafen in Tangermünde Unterschlupf. Hier finden wir uns alle gemeinsam zum Rennwochenende ein und beobachten von der Terasse aus das emsige Treiben im Hafen, beklatschen Starts und Zieleinläufe und genießen auf unserer Pasta-Party gemeinsam die Zeit bis zum Lauf.
Wir reisten dieses Jahr erst Samstag an - etwas kopflos wie sich herausstellte... Denn ich vergaß meine Schuhe zu Hause. Ja genau! Mein SCHUHE 😱 Ich hatte an alles gedacht. Die Kinder waren bestens ausgerüstet... Aber ich hatte das Wichtigste vergessen... Gsd konnte ich mir ein paar Ersatzschuhe leihen. Und gsd war ich ohne jegliche Ambitionen nach Tangermünde gereist. Sonst hätte mich der neue und unbekannte Schuh völlig aus dem Konezpt gebracht.

Start
Selten war ich so entspannt vor einem Start. Ich erwartete nichts. Hatte mich nur für 10k angemeldet und war nicht mal wirklich sicher, ob ich diese Distanz schaffen würde. Aber es war mir egal. Diesen Lauf wollte ich einfach nur genießen. Ich stellte mich für meine Verhältnisse relativ weit hinten ins Starterfeld und genoß die lezten Minuten vor dem Start.
Und los ging es. Und ich bereute es, so weit hinten gestartet zu sein... Ich quälte mich mit Überholen und hatte mit 5:15-5:20/km auch grottige Zeiten auf der Uhr. Aber egal - auf die Zeit kam es ja eh nicht an....

Auf dem Weg zum Wendepunkt
Ich lief recht entspannt und fühlte mich wirklich gut. Es war heiß und ich war durstig, aber die Beine rollten super und absolut schmerzfrei. Ich überholte und überholte, obwohl ich nicht so wahnsinnig schnell war, aber das war auf jeden Fall sehr motivierend. Auf km 4 kam mir Frank Schauer entgegen - und ich fieberte auf die Wende hin. Und nun passierte es - Ich übersprang fast einen Kilometer auf der Uhr... Ich wendete laut Uhr zu früh und war nun völlig aus dem Tritt... Konnte ich meiner Paceangabe noch vertrauen? Wie schnell war ich wirklich unterwegs?


Und ab ins Ziel
Spätestens bei Kilometerschild 6 dämmerte mir, dass meine Paceangaben nichts mehr wert waren. Also nahm ich mir vor bei Kilometerschild 7 hochzurechnen. Ich wechselte von Pace auf Zeit und rechnete mir aus, dass eine Zeit gut unter 50 Minuten möglich wäre. WHAT?? Ohne Training und ohne gefühlte Anstrengung? Jetzt gab ich nochmal Gas - nun wollte ich es doch wissen. Ist ganz und gar eine Bestzeit möglich?
Ich lief an der Familie vorbei - euphorisch und mittlerweile auch fix und fertig vom Endspurt. 47:46 Brutto - neue Bestzeit! Ich konnte es gar nicht fassen. Dieser Zieleinlauf war für mich so unendlich schön (Zieleinlauf bei 2:24)
Im Ziel erwartete mich eine Bekannte mit Wasser. Alles war perfekt - bis auf.... die Kilometer. Auch ihre Uhr zeigte deutlich weniger Kilometer an - aber die Strecke ist doch vermessen?!
Euphorisch und siegestrunken stellte ich mich am Urkundendruck an. Und hier dann tatsächlich die Ernüchterung - die Strecke wurde auf 9,5 km runter korrigiert. Aber egal. Für einen Lauf bei dem es um nichts ging, war ich eine super Zeit gelaufen. Ich holte mir ein Siegbier und ging mit den anderen an die Strecke um unsere weiteren Läufer anzufeuern.



"Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden"
Friedrich Nietzsche
 Kein automatischer Alternativtext verfügbar.
Nur wenige Meter neben uns - im Zieleinlaufbereich - brach plötzlich ein junger Läufer zusammen. Vorbei war die Freude über das Erreichte. Der Kampf um sein Leben - Bilder die ich nie wieder vergessen werde und die ich nie wieder sehen möchte. Lange hat es mich beschäftigt, obwohl ich den jungen Mann und auch seine Familie nicht kannte. Aber er war einer von uns. Einer von uns Läufern.

Den Kinderlauf haben wir ausfallen lassen. Niemand war mehr in der Stimmung die Kleinen anzufeuern. Bedrückt fuhren wir nach Hause. Und ich bin sicher, dass ich diesen Tag niemals mehr vergessen werde. Nicht weil ich beinahe Bestzeit gelaufen bin. Sondern weil an diesem Tag ein Läufer starb.

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